Dieselelektrischer Triebwagen TCa - SKGLB

Im Original und im Modell
 Baureihe TCa 51 der S.K.G.L.B. , Baureihe TCa 672 der S.K.G.L.B. ,
"Mondseer Kuh"
Text und Fotos Firma Railboys, Gestaltung von Franz Straka

Historie des TCa 51/672 der S.K.G.L.B.

1894 nahm die S.K.G.L.B., Salzkammergut-Lokalbahn, auf ihrem Netz mit 760mm Spurweite einen Hofsalonwagen mit der Nummer S51 in ihren Bestand auf. Es war dies der erste vierachsige Wagen auf dieser Bahn. Er entsprach allerdings technisch nicht ganz den an ihn gestellten Erwartungen. Deshalb wurde er 1906 in einen normalen Wagen der 1./3.  Klasse (AC 51) umgebaut. Schließlich wurde die erste in die zweite Klasse umgewandelt und er fuhr ab 1916 als BCa 51. Nach weiteren kleineren Veränderungen wurde er schließlich 1927 herangezogen, um daraus einen Triebwagen erstellen zu lassen. Beauftragt wurde die Salzburger Firma „Ing. Gelinek & Co OHG“ des genialen Moriz Gelinek (mit nur einem „l“!), dem Erfinder des Antriebssystems „Gebus“ für Motorlokomotiven mit elektrischer Kraftübertragung. Aufgebaut wurde der Wagen in der Werkstätte Itzling. Treibstoff des damals eingesetzten Verbrennungsmotors war zunächst Diesel. Für heutige Vorstellungen eigenartig mutet die gewählte Methode der Brennstoffzufuhr zum Motor an: Der Tank war an der Unterseite des Wagens angebracht. Mittels einer Handpumpe beförderte der Triebfahrzeugführer den „Tagesbedarf“ an Diesel in einen kleinen Kessel, der über dem Motor an der Decke des Wagens in Augenhöhe aufgehängt war. Ein Schauglas informierte über den Füllungsgrad. Aus diesem Kessel floss der Brennstoff, der Schwerkraft folgend, in einem dünnen ungeschützten Rohr zum Motor. Nicht ganz ungefährlich mutet auch die Anweisung an das Fahrpersonal, eventuell überschüssigen Treibstoff möglichst ins Schotterbett tropfen zu lassen!
Der Motor war quer zur Längsachse eingebaut. Ein direkt an die zentrale Welle angeflanschter Lüfter sorgte über ein entsprechend groß dimensioniertes Gitter in der Seitenwand für die Kühlung.   
Der Dieselmotor trieb einen Generator, damals "Dinamomaschine" genannt, an und der dadurch erzeugte elektrische Strom speiste die "Bahnmotoren". Vier dieser Gebus-Elektromotoren mit jeweils 8 kW Leistung wirkten auf die vier Achsen. Somit hatte das Fahrzeug die Achsformel BoBo, was für die damalige Zeit recht fortschrittlich war.
Als TCa 51 (in der amtlichen Schrift als TCa-s 51 bezeichnet) wurde das Fahrzeug nach der Erprobungsfahrt am 2. März 1928 und einigen kleinen Nachbesserungen durch das Bundesministerium für Handel und Verkehr am 28. Mai 1928 zugelassen und in Dienst gestellt wo er gleich den Bäderverkehr Bad Ischl - Strobl übernahm und bei den Fahrgästen sehr beliebt war.
Das Zulassungsverfahren wurde übrigens noch nach einer kaiserlichen Verordnung aus dem Jahr 1851 durchgeführt! Die entsprach natürlich in keiner Weise den Erfordernissen eines dieselelektrisch betriebenen Fahrzeugs. Offensichtlich verließ sich die Behörde ganz auf das Improvisationstalent der unmittelbar zuständigen Herren.
Der Wagen erreichte bei der Erprobung eine Geschwindigkeit von maximal 43 km/h, wurde aber, den Bestimmungen der Bahnanlagen zufolge, nur für 35 km/h zugelassen. Damit dies auch jeder Triebfahrzeugführer zur Kenntnis nahm, forderten die Beamten, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit „an beiden Führerständen an deutlich sichtbarer Stelle anzuschreiben“ ist. Darüber hinaus wurde der Einbau eines Geschwindigkeitsmessers gefordert, der in der ursprünglich vorgesehenen Ausrüstung gar nicht vorhanden war.
Der TCa 51 war für die Flügelbahn von St. Lorenz nach Mondsee bestimmt. Sein etwas behäbig wirkendes Äußeres zusammen mit dem ungewohnten Brummton des Signalhorns führte bei den Ortsansässigen bald zum Spitznamen: „Mondseer Kuh“ für das Fahrzeug. Das Signalhorn war auch Anlass einer amtlichen Beanstandung: Es ertöne wohl ziemlich laut, die Zeit bis zum Ansprechen wäre aber reichlich lang. Dieser Mangel sei zu beheben!
Schon ein knappes Jahr später, im Winter 1928/29 wurde festgestellt, dass der zunächst eingebaute 45 PS-MAN-Dieselmotor sich "den Anforderungen des Betriebes nicht gewachsen zeigte". Er wurde deshalb gegen einen Benzinmotor mit 50 PS ausgetauscht. Die Genehmigung hierfür wurde am 24. Mai 1929 erteilt.
1931 wurde der Wagen im Zug einer Umbezeichnung des gesamten Fahrparks der S.K.G.L.B. in TCa 672 umbenannt. Damals erhielt er auch die charakteristischen Windabweiser an den Führerstandstüren.
 

Foto: Slg. August Zopf
In der Zeit vom 29.12.1932 bis zum 4.1.1933 erfolgte ein neuerlicher Umbau, diesmal auf Holzgasantrieb. Der erforderliche Kessel fand auf einer angefügten Plattform vor dem vorderen Führerstand Platz. Die hierfür nötigen Veränderungen wurden am 23. Januar 1933 amtlich genehmigt. Aber auch das war nicht von Dauer und so wurde diese Anlage letztlich abgebaut und nun wieder gegen einen Dieselmotor ersetzt. Im zug dieser Umbauten wurde auch die Belüftungsfläche der rechten Seitenwand verändert.

Die nun nutzlos gewordene Plattform wurde bald mit einer groben Holzwand versehen und unter anderem als Fahrradständer genutzt. Später wurde neuerlich umgebaut: Auf dem Dach wurde der Auspuff auf die andere Seite versetzt und mit einem langen Rohr ausgerüstet, ein Lüftungsaufsatz wurde konstruiert und die Plattform erhielt eine Blechwand. Zusätzlich wurden die großen zylindrischen Scheinwerfer gegen kleinere, an Autoscheinwerfer erinnernde, Ausführungen ersetzt.

1942 wurde das Fahrzeug aus dem aktiven Dienst genommen und blieb zunächst bis 1948 abgestellt. Es erfolgte ein weiterer Motortausch und der Wagen erhielt ein 45 PS Dieselaggregat von Steyr. So war er nun nur noch auf der Flügelstrecke Mondsee - St. Lorenz unterwegs. Zusätzlich führte er täglich den Schülerzug Mondsee - St. Gilgen. Übrigens erst in dieser Zeit erhielt er seinen Spitznamen! Er blieb bis zum endgültigen Aus der Salzkammergut-Lokalbahn eingesetzt.

Am 10. Oktober 1957 wurde der Betrieb auf der S.K.G.L.B. für immer eingestellt. Der TCa 672 wurde, seines Antriebs beraubt, zusammen mit 5 vierachsigen Personenwagen an die Steiermärkische Landesbahn verkauft, wo er längere Zeit nicht verwendet, am Ende aber 1970 zu einem Barwagen umgebaut wurde. So steht das Fahrzeug bis heute (2011), rot lackiert, auf der Murtalbahn in Betrieb.

Bericht über das SKGLB Museum / August Zopf HIER.

 
TCa der S.K.G.L.B im Modell
 

Wählen Sie aus mehreren Epochenvarianten, die im Maßstab 1:87 H0e für 9mm Schmalspur exklusiv in Handarbeit erstellt werden:

Alle Baudetails des Vorbildfahrzeugs werden dem Zeitraum entsprechend genau im Modell wiedergegeben. Der Antrieb wirkt, wie beim Vorbild, auf alle vier Achsen der Drehgestelle. Dreipunktlagerung und Allradauflage sorgen gemeinsam mit der Schwungmasse für sicheren Fahrbetrieb. Der Wagen befährt einen Mindestradius von 300 mm (Zweileiter, Gleichstrom).

Die vorgestellten Modellvarianten stellen die drei wesentlichen Erscheinungsbilder des Fahrzeugs dar. Der TCa wurde mehr oder weniger ständig umgebaut. Als etwa der Holzgasgenerator entfernt worden war, fuhr das Fahrzeug zunächst mit der nutzlos gewordenen Plattform herum. Bald kam man darauf, dass sich diese unter anderem gut als Fahrradständer eignete und es wurde eine provisorische, aus Holzbrettern gezimmerte Wand errichtet. Damals trug das Dach nur ein Entlüftungsrohr für den Tank und hatte einen kurzen Auspuff.

Später ersetzte man die Plattformwand durch eine Blechkonstruktion und gestaltete die Dachausrüstung neu: Ein Entlüftungsaufsatz wurde gebaut, der Auspuff wanderte auf die andere Dachseite und bekam ein langes Rohr. Gleichzeitig wurden die großen zylindrischen Scheinwerfer gegen eine kleinere, an Autoscheinwerfer erinnernde, Konstruktion getauscht.

Selbstverständlich können alle diese Details epochenrichtig im Modell dargestellt werden.

 

Variante A - Epoche II a

 
 

TCa 51
in Ursprungsausführung 3. Klasse 1928.
Noch ohne die spätere Plattformverlängerung. Mit alter Dachausrüstung, hochgestelltem seitlichen Lüftungsgitter unter darunter angeordneten Lamellen. Die Windabweiser an den Führerstandstüren waren noch nicht montiert. Anstatt des später aufgemalten weißen "V" trugen die Wagen runde, schwarze Tafeln mit "R" und "V".

Fertigmodell  € 589,00 / Angabe laut Firma Railboys

 
 

Variante B - Epoche II b

 
 

TCa 672
mit Holzgasantrieb 3. Klasse 1933.
1933 wurde der Wagen nicht mehr mit Diesel oder Benzin betrieben, sondern besaß eine Holzgasanlage. Der erforderliche Kessel fand auf einer zusätzlich vor dem vorderen Führerstand montierten Plattform Platz. Die Führerstandstüren hatten schon die charakteristischen Windabweiser. Die Dachausrüstung entsprach noch der Ursprungsausführung, das seitlich Belüftungsgitter war aber schon nach unten gewandert. Als dritte akustische Signaleinrichtung wurde seitlich ein weiteres Horn montiert.

Fertigmodell  € 589,00 / Angabe laut Firma Railboys

 
 

Variante C - Epoche III b

 
 

TCa 672
in Letztausführung 2. Klasse 1957 der Epoche III b.
Der Holzgasgenerator ist wieder ausgebaut worden, die Plattform blieb erhalten und dient nun als bequemer Fahrradträger. Zunächst mit einfachen Holzbrettern verschalt, erhielt sie später eine Blechwand. Der Dachaufbau wurde mit einem Lüftungsaufsatz ergänzt. Die alten Scheinwerfer wurden gegen kleinere, halbrunde ersetzt.
Die beiden Varianten: Zustand nach Ausbau des Holzgasgenerators mit abgeräumter Plattform und Plattform mit einfacher Bretterverschalung sind ebenfalls lieferbar.

Fertigmodell  € 589,00 / Angabe laut Firma Railboys

 
Kontakt und Homepage der Firma Railboys HIER: http://www.railboys.at/
 
 
Text und Fotos Firma Railboys
Gestaltung von Franz Straka
April 2012