Was blieb von der Salzkammergutlokalbahn?

Ein Bericht von Dipl.-Ing.(FH) Markus Müller

 
Die SKGLB begann einst in Bad Ischl, wo Franz Josef I. in der Kaiservilla seine Sommerfrische verbrachte. Die Strecke verlief von Bad Ischl über Strobl, entlang des Wolfgangsees nach St. Gilgen und weiter am Krottensee vorbei, durch den Hüttensteintunnel Richtung Scharfling und schließlich entlang des Mondsees nach St. Lorenz. Dort zweigte ein Flügelstrecke nach Mondsee ab, während die Hauptstrecke weiter nach Salzburg führte.

Beginnen wir unsere Reise am Hausbahnsteig des Personenbahnhofs von Bad Ischl. Hier wurde der gewonnene Platz nach der Einstellung der Schmalspurbahn zur Verbreiterung des Bahnsteigs für die Normalspurstrecke genützt. Gleich nach der Ausfahrt mündete die Ischlerbahn in die Normalspurstrecke von Attnang/Puchheim nach Stainach/Irdning. Anschließend wurde die Traun zum ersten Mal überquert. Früher bestand hier eine Kastenbrücke. Diese wurde im Jahre 1956 abgetragen und durch eine Bogenbrücke ersetzt.


Bahnhof Bad Ischl


Fahrtrichtung Frachtenbahnhof

An weiteren Kunstbauten wies der Vierschienenabschnitt einen kurzen Tunnel auf. Interessanterweise waren die Schienen außermittig von der Gleisachse der Normalspurstrecke angeordnet. Vor Erreichen des Ischler Frachtenbahnhofs zweigte das Gleis der SKGLB von der Normalspurstrecke ab. (Neben dem Normalspurgleis ist noch deutlich das Planum (eingeebneter Untergrund beim Gleisbau) der SKGLB-Trasse ersichtlich.
Auf dem ehemaligen Areal des Schmalspurbahnhofes befinden sich heute die weitläufigen Anlagen einer Spedition.)
Nun überquerte die Ischlerbahn zum zweiten Mal die Traun. Die Brücke wurde nach Einstellung der Strecke für den Straßenverkehr adaptiert, dessen Anforderungen sie bis zum Sommer 2007 genügte. Ein Teil des alten Tragwerks wurde am westlichen Traunufer als Denkmal aufgestellt.

Die Traunbrücke in Bad Ischl vor der Abtragung.

Mittlerweile erinnert nur noch ein Teil des Tragwerkes an die alte Brücke.

Auf einer robusten Stahlkonstruktion wurde die Traunau gequert und schließlich erreichte der Zug die Haltestelle Kaltenbach. Nach etwa 200 m wurde das Südportal des Kalvarienbergtunnnels passiert. Der rund 600 m lange Tunnel dient heute der Energie AG als Kabeltrasse für die Stromversorgung.
Auf dem nun folgenden Streckenstück bis Pfandl finden sich keine Spuren mehr der einst so bedeutenden Schmalspurbahn .
Von der Haltestelle Pfandl selbst ist heute noch das Wartehäuschen erhalten. Ebenso bestehen im weiteren Streckenverlauf noch die Stationsgebäude von Aschau-Golfplatz und Aigen-Voglhub, sowie der abgetragene und neu aufgebaute Güterschuppen von Strobl. Das Aufnahmgebäude von Strobl, unweit des später errichteten Busbahnhofs wurde im Frühjahr 2007 abgetragen. An dessen Stelle befindet sich nun eine Grünfläche.

Südportal des Kalvarienbergtunnels.

Der durch das sogenannte "Blinklingmoos", von Strobl bis St. Wolfgang-Schiffstation führende Bahndamm wird heute als Rad- und Spazierweg genutzt.

Das Haltestellengebäude von Pfandl besteht auch noch 50 Jahre nach der Einstellung.

Der Güterschuppen des Bahnhofs Strobl wurde an das östliche Ortsende übersiedelt.

Das Aufnahmsgebäude von Strobl wurde im Früjahr 2007 dem Erdboden gleich gemacht.

Der Bahnhof St. Wolfgang-Schiffstation war einst ein stark frequentierter Umsteigepunkt zu der an das andere Seeufer führenden Querschifffahrt.
Die nächsten Haltepunkte der Ischlerbahn, waren Zinkenbach und Gschwandt. Von da an verlief die Strecke entlang des südlichen Seeufers über Lueg nach St. Gilgen.
Ab St. Gilgen begann eine starke Steigung, da die Wasserscheide zwischen Mond- und Wolfgangsee überwunden werden musste.
Nach Einstellung der SKGLB wurde die Bundesstrasse auf der alten Bahntrasse großzügig ausgebaut.

Das Bahnhofsgebäude von St. Wolfgang-Schiffstation ist heute noch im Ursprungszustand erhalten.

Ein Schild erinnert an die Haltestelle Lueg.

Nordportal des Hüttensteintunnels.

Die beiden Tunnels nahe Scharfling sind heute noch erhalten.

Den höchsten Punkt in diesem Bereich der Strecke erreichte die SKGLB im Hüttensteintunnel. In stetigen Gefälle führte die Bahn über einige Brücken, durch Tunnels und Galerien bis zur Haltestelle Plomberg, wo das Ufer des Mondsees erreicht wurde. (Der Hüttensteintunnnel und der Scharflinger Tunnel wurden einige Zeit lang vom Bundesheer im Rahmen des Raumverteidigungskonzepts genutzt.)
Der Haltestelle Plomberg folgte schon nach wenigen Kilometern der bedeutendste Unterwegsbahnhof - St. Lorenz, von wo aus die kurze Flügelstrecke nach Mondsee abzweigte. Ein Teil des Bahnhofs war noch als Sanitärraum für einen Campingplatz bis Mitte der 1990er-Jahre vorhanden. Der nun folgende Trassenabschnitt bis Teufelmühle ist noch in seiner vollständigen Länge als Feldweg erhalten und würde sich als kurze Museumsstrecke für das SKGLB-Museum eignen.

Umgebaut, aber dennoch erkennbar sind die Bahnhofsgebäude von Thalgau und Irlach. Ebenso findet man in dem Bereich noch Brückenfundamente und Dammabschnitte, die die Erinnerung an die Ischlerbahn wachhalten.

Trassenverlauf zwischen St.Lorenz und Teufelmühle.

Brückenkopf nahe der ehemaligen Hst. Enzersberg.

Diese beiden Aufnahmen zeigen das ehemalige Verwaltungsgebäude und die Werkstätte in Salzburg-Itzling.


Bald ist der Lokalbahnhof in Salzburg erreicht.

In Eugendorf-Kalham beginnt ein stark frequentierter Radweg, der in seinem Verlauf bis Salzburg-Itzling die Trasse der SKGLB benützt.
In Itzling selbst sind noch einige stumme Zeitzeugen zu finden, die an die Ischlerbahn erinnern: das Verwaltungs- und Werkstättengbäude, das nun als KFZ-Werkstätte dient, sowie die Ischlerbahnstraße, durch die der "Feurige Elias" einst dampfte. Ein im Gehsteig befestigter Hektometerstein weist uns darauf hin, dass unser imaginäres Streckenende bei Kilometer 63,2 bald erreicht ist. Von den einst umfangreichen Stationsanlagen der Salzburger Lokalbahn und der SKGLB auf dem Bahnhofsvorplatz ist heute nichts mehr zu finden.
Die Salzburger Lokalbahn hat ihren Ausgangspunkt nun in einem vor einigen Jahren neu erbauten, unterirdischen Bahnhof. Dieser ist direkt mit dem Hauptbahnhof verbunden, was zuvor nicht der Fall war.

Auch von der Flügelbahn St. Lorenz - Mondsee sind noch einige Brücken- und Dammreste zu finden. Ein besonderer Anziehungspunkt für Eisenbahninteressierte ist das SKLGLB-Museum in Mondsee.
Es handelt sich hierbei um das letzte, noch existierende Heizhaus der Ischlerbahn. Darin zu finden sind neben drei Lokomotiven und fünf Waggons auch eine Modelleisenbahnanlage, sowie zahlreiche Originaldokumente, die die Geschichte der Bahn festhalten.

Buch-Tipp:

Von Salzburg nach Bad Ischl
Josef Otto Slezak
Verlag Slezak
ISBN 3-85416-170-0
Erhältlich im SKGLB - Museum Mondsee (siehe Adresse Oben)

Bahn im Bild 7 - Die Salzkammergutlokalbahn
Verlag Pospischil A-1020 Wien, Novaragasse 47
Erhältlich im SKGLB - Museum Mondsee (siehe Adresse Oben)

Eisenbahnen im Salzkammergut
Christian Hager
Verlag Ennsthaler
ISBN 3-85068-350-8
Vergriffen!!

Film Tipp:

SKGLB - Die Salzkammergut Lokalbahn
Bahn im Film
Tel+Fax 01/817 22 54
www.bahn-im-film.at
E-Mail: bahn.im.film@aon.at
Erhältlich im SKGLB - Museum Mondsee (siehe Adresse Oben)

Museum:

Informationen sowie Mitgliedschaft beim SKGLB-Museum in Mondesee
Tourismusverband Mondsee - Heimatbund Mondseeland
A-5310 Mondsee
Telefon +43/06232/2270 oder 4270
Fax +43/06232/4470

Das Sonderheft über die Einstellung der Salzkammergutlokalbahn wurde anläßlich der Einstellung vor 50 Jahren am 8. September 2007 präsentiert im SKGLB Museum. Das Heft beinhaltet historische Fotos und Geschichten über bzw nach der Einstellung am 30.09.1957. Neben den Geschichten werden auch Fahrzeuge beschrieben und deren Lebenslauf. Das Heft ist in A5 gehalten und hat 50 Seiten. Herausgeber ist das SKGLB Museum Mondsee. Die Broschüre kostet 9.- Euro ohne Sonderstempel und mit Sonderstempel 9,50.- Euro. Die Preise der Produkte die Sie bei Herrn Zopf bestellen
(SKGLB-Museum) sind exklusive Versandkosten.

Bestellungen richten Sie an folgende Adressen:
SKGLB-Museum
August Zopf
Lindenthalerstrasse 7
A-5310 Mondsee

oder

Tourismusverband Mondsee
Heimatbund Mondseeland
A-5310 Mondsee
Telefon +43/06232/2270
Fax +43/06232/4470
Kennwort: SKGLB-Museum / Hr. Zopf

                                                          

Dipl.-Ing.(FH) Markus Müller

November 2007