Sigls Schmalspurlokomotive – MAV 387

Berichterstattung: Dipl.-Päd. Martin Ortner und Franz Straka

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Ausstellung und Buchpräsentation

Zum 120. Todestag von Georg Sigl : Zum 120. Todestag des Eisenbahnpioniers Sigl, präsentiert das Bezirksmuseum am 19. Oktober 2007 das Buch über das Schaffen des Herrn Sigl. Das Buch beinhaltet Themen von der Buchdruckpresse, Lokomotivbau, Eisenerzeugung, diverse Privilegien (Patente) und vieles mehr. Hier treffen Sie auch Mitarbeiter von http://www.schmalspur-europa.at

Weiters wird es im Bezirkmuseum des 9. Bezirkes eine Ausstellung geben, über die Lokomotivfabriken sowie diverse Unterlagen die Sigls Lebenswerk zeigen (Fotos, persönliche Gegenstände, Stammbaum der Familie, ect.) 

Ort : Bezirkmuseum des 9. Bezirkes
Währingerstraße 43
1090 Wien
18.00 Uhr (Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung)


Wichtiger Hinweis für Besucher der Ausstellung:

Der 9.Bezirk ist bis 22 Uhr Kurzparkzone. Die maximale Parkdauer beträgt 2 Stunden. Es wird daher die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitten empfohlen. Hierzu gibt es folgende Möglichkeiten:

Mit der U6 aus Richtung Floridsdorf kommend bis zur Haltestelle Nußdorfer Straße und anschließend 4 Stationen mit den Linien 37 oder 38 in Fahrtrichtung Schottentor bis zur Haltestelle Sensengasse. Alternativ kann auch in der Station Währinger Straße Volksoper in die Linien 40, 41 und 42 Fahrtrichtung Schottentor umgestiegen werden (kürzerer Umsteigeweg).

Mit der U6 aus Richtung Siebenhirten kommend bis zur Haltestelle Währinger Straße Volksoper und mit den Linien 40, 41 oder 42 zwei Stationen in Fahrtrichtung Schottentor bis zur Haltestelle Sensengasse.

Von der U2 Station Schottentor Universität kann man die Linien 37, 38, 40,
41 oder 42 bis zur Haltestelle Spitalgasse / Währinger Straße nutzen.

Eine Anreise ist auch mit den Linien 5 oder 33 bis zur Haltestelle Spitalgasse / Währinger möglich.

Die Geschichte der ungarische Lokalbahn
Selmeczbánya Keskenvágányu vasút (SKV)
Die ungarische Lokalbahn Selmeczbánya Keskenvágányu vasút (SKV) verband die Orte Garamberzencze und Seleczbánya (= Schemnitz). Seleczbánya liegt im Süden der heutigen Slowakei, etwa 170 km nordöstlich von Bratislava (= Preßburg), auf 600 m Seehöhe. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 13.000 und die Gemeindefläche ca. 35 km².

Landkarte Slovensko / Der Pfeil zeigt den Ort wo sich die Strecke befindet.
Mit einem Klick auf HIER wird die Karte vergrößert!

Die reichen Erzvorkommen des ungarischen Erzgebirges führte schon im 13. Jahrhundert zum Zuzug sächsischer Bergleute in die Region zwischen den Flüssen Waag und Donau. Hier befinden sich auch die ältesten urkundlich erwähnten Bergbaustädte Ungarns, so auch das spätere Schemnitz, welches im Jahre 1075 gegründet und an den Hängen des heutigen Stiavnica Pohori-Gebirges liegt. Für die Ansiedlung deutscher Bergleute setzte sich der ungarische König Béla IV. (1235 – 1270) ein, welcher den Bergleuten in einem königlichen Freibrief (= „Zipser Wilkür“) Sonderrechte einräumte. Die Bergleute sorgten in ihren Städten für Recht und Ordnung und organisierten die Verhüttung des Erzes sowie den Handel und Verarbeitung der Metalle. Dieses Privileg wurde erst zur Zeit der türkischen Besetzung ausgesetzt, wodurch es zu einem Zuzug von Arbeitskräften aus den Nachbarregionen in die Bergbaustädte kam. Interessant ist auch die Tatsache, dass in Schemnitz die zweite Bergbauakademie Europas (1735) gegründet wurde. Die Verbundenheit des Bergbaus mit seinen sächsischen Wurzeln spiegelt sich auch in der Tatsache wieder, dass der Deutsche Knappengruß „Glück auf“ erst im Jahre 1894 durch den ungarischen Gruß „Jó szerencset“ abgelöst wurde.


Altes Schloß Foto: Banská Štiavnica

Der auch heute noch erkennbare Reichtum der Stadt liegt in den Gold- und Silbervorkommen begründet. Seit 1993 ist das heutige Banská Stiavnica UNESCO Weltkulturerbe. Sehenswert sind neben der Altstadt das Bergbaumuseum mit seiner großen Mineraliensammlung sowie das Schaubergwerk. Das alte und das neue Schloss (welche beide Museen beinhalten), der Schichtturm mit der Schichtglocke, der Kammerhof sowie die Katherienenkirche, die evangelische Kirche oder der Kalvarienberg sind ebenfalls einen Besuch wert.

Sigls Lokomotive – MAV 387


Bleistiftzeichnung von der Künstlerin
Evelyne Straka

Ölgemälde von der Künstlerin Evelyne Straka
Die Originale werden bei der Buchpräsentation und Ausstellung präsentiert.
Im Jahre 1872 wurden von der Lokomotivfabrik Sigl in Wien Währing drei Schmalspur - Schlepptenderlokomotiven mit einer Spurweite von 1.000 mm gebaut. Die Lokomotiven wurden für die Selmeczbánya Keskenvágányu vasút (SKV) gebaut. Die meterspurige Strecke wurde am 10. Oktober 1873 eröffnet und diente neben dem Personenverkehr vor allem dem Güterverkehr, da die Region vom Bergbau geprägt war.
Die Maschinen erhielten zu Beginn die Nummern 01-03. Im Jahre 1897 wurde eine vierte Lokomotive von der Maschinenfabrik der ung. Staatsbahnen, Budapest gefertigt. Die Maschinen entsprachen den Baugrundsätzen für Dreikuppler der Lokomotivfabrik Sigl. Sie hatten daher einen Außenrahmen sowie eine Stephensonsteuerung mit Hallschen Kurbeln. Im Zuge der Verstaatlichung der

Lokomotive 2 im Ablieferungszustand
Bahngesellschaft erhielten die Lokomotiven die Reihenbezeichnung XX sowie die Nummern 5901 bis 5903, welche später in 6901 bis 6904 abgeändert wurden. Ab dem Jahre 1911 wurde die MÁV-Reihenbezeichnung in 387 abgeändert und die Lokomotiven erhielte die Nummern 387.001 bis 387.004. Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich die Bahnstrecke auf tschechoslowakischem Hoheitsgebiet. Die Strecke wurde ab nun auf tschechoslowakischem bezeichnet und erhielt den Namen „Hronská Breznica – Banská Štiavnica“.

Lokomotive U 35.102 Foto: J. Šikuta 1944
Die vier Lokomotiven wurden der neuen Reihe CSD U35.1 zugeteilt. (Der Buchstabe „U“ hat nichts mit den bekannten österreichischen Schmalspurdampf-lokomotiven der Reihe U zu tun, sondern steht im tschechischen Reihenschema für eine Schmalspurlokomotive. Im österreichischen Reihenschema bedeutet „U“ Unzmarkt, dem ersten Einsatzort der Lokomotivbaureihe.) Da die Schmalspurstrecke sehr kurven- und steigungsreich war, plante man in den 1940er Jahren eine Umspurung und
Neutrassierung, welche im Jahre 1943 begonnen und erst 1949 beendet wurde. Das Kernstück der neuen Normalspurstrecke ist ein 1.160 m langer Tunnel. Die neue Strecke wurde am 29. Oktober 1949 eröffnet. Im Februar 2003 wurde der Personenverkehr durch die Slowakischen Staatseisenbahnen vorerst eingestellt, konnte jedoch im Juli 2003 durch die ZSSK wieder aufgenommen werden.
Die Maschinen U35.101 und 102 wurden bis in die 1950er Jahre ausgemustert. Die Lokomotiven U35.103 und 104 gelangten im Jahre 1955 zur Kindereisenbahn Košice und standen dort bis 1962 im Planbetrieb. Die Maschine U35.103 sollte 1965 an das Technische Museum Košice abgegeben werden, dieses hatte jedoch kein Interesse an der Lok, worauf man sie verschrottete .

Lokomotive U 35.103 auf der Kindereisenbahn in Košice
Technische Daten
Zylinderdurchmesser 290 mm
Kolbenhub 500 mm
Treibraddurchmesser 960 mm
Dienstgewicht 15 t
Reibungsgewicht 15 t
Achsdruck 5 t
Rostfläche 0,75 m²
Anzahl d. Heizrohre 76
Heizrohrheizfläche 36,7 m²
Strahlungsheizfläche 3,66 m²
Verdampfungsheizfläche 40,36 m²
Kesseldruck 8,5 bar

Zugkraft 21,92 kN
Reibungszugkraft 23,54 kN
Leistung 115 kW
Achsstand 2100 mm
Mindestradius 50 m
Tenderreihe 003.0

Bezeichnung der Bahnverwaltung: SKV 1-4, MÁV XX, MÁV 387, CSD U35.1
Typ: Schmalspurlokomotive
Bauart: Zweizylinder - Nassdampfmaschine
Achsfolge: C n2
Baujahr: 1873 und 1897
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Lieferfirmen: Lokomotivfabrik Sigl / Wien Währing (drei Stück 1873,
Fab.Nr:: 1096 - 1098)
Maschinenfabrik der ung. Staatsbahnen, Budapest (ein Stück 1897, Fab.Nr.: 1197)

Angaben zur heutigen Strecke
Kursbuchnummer: 154 „Hronská Breznica – Banská Štiavnica a spät“
Streckenlänge: 20 km
Streckenhöchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Fahrzeit: ca. 30 min

Ein Anspruch auf Vollständigkeit der Daten besteht nicht, da die Angaben in der Fach-literatur nicht immer überein stimmen.

Buch Tipp

Ungarische Lokomotiven und Triebwagen
Herausgeber: Mihály Kubinszky
Verlag: Birkhäuser,
ISBN: 963-05-0125-2

Encyklopedie Železnice – Parní Lokomotivy CSD Band 3
Herausgeber: Jindrich Bek und Zdenek Bek
Verlag: Nakladatelství Corona s.r.o.
ISBN: 80-86116-20-4

Internet-Tipps

http://www.ungarndeutsche.de/
http://www.banskastiavnica.sk
http://rail.sk/skhist/tunely/154.htm
http://rail.sk/arp/slovakia/history/h154.htm

Dipl.-Päd. Martin Ortner
Franz Straka
September 2007