Schmalspurige Zahnradlokomotive Baureihe 97
C2
`+ZZn4

Von August Zopf und Franz Straka 

Bosnien-Herzegowina wurde 1878 durch Österreich - Ungarn okkupiert, danach wurde nach und nach ein groß angelegtes Schmalspurnetz gebaut. Dazu benötigte die Bahnverwaltung bald auch leistungsfähige Zahnradlokomotiven für die Steigungen auf dem Ivan – Paß 60%o (Sarajewo –Methovic) und dem Komarsattel 45%o (Trawnik – Bugojno). 

Als Lokomotiven für diese schwierige Bergstrecke wurden kombinierte Reibungs- und Zahnstangenlokomotiven der Bauart Abt gewählt (Siehe: Zahnstangensysteme) die bekanntlich zwei voneinander völlig unabhängige Antriebsmaschinen für die Reibung und Zahnräder besitzen. 
<< Erste Lokomotive von 38 in der LOFAG gebauten Reibungs- und Zahnrad Lokomiven, Bauart Abt.
Für den Bau dieser Zahnradlokomotive kam nur die „Wiener Lokomotivfabrik AG“ in Floridsdorf in betracht, da diese Fabrik die Lizenz des Abt`schen Patentes für Österreich – Ungarn hatte.
Die im Jahre 1890 in acht Exemplaren für den Ivanpaß gebauten Lokomotiven hatten drei gekuppelte Reibungsachsen und einen einachsigen Stütztender. Die Jugoslawische Staatsbahn gab diesen Maschinen die Baureihenbezeichnung 195-xx.
Für den Komarsattel wurden 1894 ebenfalls derartige Zahnradlokomotiven (jedoch in verstärkter Ausführung) in Auftrag gegeben. 
Bis 1919 wurde diese Type ununterbrochen nach beschafft, insgesamt 38 Stück dieses Typs.
Diese verstärkte Baureihe lief zuletzt unter der jugoslawischen Reihenbezeichnung 97.xxx. 



Unter den vielen technischen Details sei vielleicht hervorgehoben, wie die Maschine gebremst wurde. Fünf voneinander unabhängige Bremssysteme gewährleisten gefahrloses Bergfahren die wie folgt lauten
97.019 Deutsches Museum München

1., Die auf die zweite und dritte Reibungsachse wirkende Klotzbremse.
2., Die Bandbremse auf den vier Bremsscheiben der Zahnradachsen.
3., Die Gegendruckbremse der Reibungsmaschine.
4., Die Gegendruckbremse der Zahnradmaschine.
5., Die auf den Stütztender und dem Wagenzug wirkende Saugluftbremse. 

Die Maschinen trugen bis zur Einstellung dieser Eisenbahnlinien die gesamte Last des Verkehrs ohne Anstand.

Lokomotive 97.029 im Eisenbahnmuseum Frojach

Die in Frojach aufgestellte Museumsmaschine 97.029 wurde im Jahre 1914 von der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf gebaut, und an die Bosnisch-herzegowinische Staatsbahn geliefert. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie ging die Maschine in den Bestand der Jugoslawischen Eisenbahn über. Sie trägt nunmehr auf einer Seite die alt-österreichische und auf der anderen (die Letzte) die jugoslawische Reihenbezeichnung.

97.019 Deutsches Museum München

Technische Daten JDZ 97.029  

Länge: 10143 mm
H.ü. Schornstein: 3460 mm
Treibrad: 800 mm
Heizfläche: 89 m2
Rostfläche: 1,66 m2
Dienstgewicht: 36,8 t
Eigenwicht: 27,2 t
Kohle: 5 t
Wasser: 3,6 m3

Zahnradgeschw.: 10 km/h
Geschwindigkeit Ädhäsion: 30 km/h
Kesseldruck: 12 bar
Baujahr: 1914
Lokomotivfabrik Floridsdorf  Nr.2188

Achsfolge: C2`+ZZn4
System: Abt / Zahnstange
(Siehe: Zahnstangensysteme)

Verbleib einzelner Lokomotiven  

97.004 Sarajevo (wäre zu haben gewesen und wurde Herrn Zopf angeboten, doch auf Grund der Aufarbeitungskosten wurde davon Abstand genommen)
97.019 Deutsches Museum München
97.028 Eisenbahnmuseum Laibach
97.029 Schmalspurmuseum Frojach (Club 760, Lokomotive ist beweglich)
97.036 soll als Denkmal in Turbe, in der Nähe von Travnik stehen, ob der Krieg die Lokomotive zerstört hat ist Herrn Zopf nicht bekannt. (siehe neue Informationen über die Lokomotive am Ende des Textes.)

97.029 Frojach
Club 760

Buch Tipp:
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Von Dr. tech. e.h. Dipl.Ing. Johann Rihosek
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Nachtrag Oktober 2008 / Lokomotive 97-036
 

Wir erhielten von Herrn Tadej Brate die Information über die Lokomotive 97-036. So konnten wir Dank Herrn Brate auch diese Informationen Ihnen weitergeben.

Die Lok stand Jahrelang im Turbe neben der Hauptstrasse und verfiel sehr samt mit den Wagen. In den Wagen lebten damals obdachlose Leute, dann kam es zu einem schweren Brand und ein Teil des Zuges wurde vernichtet. Anfangs der 90 Jahre stellte man die Lok samt zwei Wagen nach Travnik in die Stadtmitte, wo alles aufgestellt wurde. Die Wagen waren: ein offener Vierachser und ein geschlossener dreiachsiger Dienstwagen. In den Dienstwagen zog ein Schuster ein und eröffnete seine Gewerbe. Dadurch wurde der Zug für eine Weile gewissermaßen geschützt aber kaum gewartet. Heut zu Tage ist der Zug wieder in einem recht schlechten und verfallenen Lage. Es laufen bereits Gespräche zwischen der Gemeinde Travnik, Bosn. Staatsbahnen und Eisenbahn Werkstätte in Banovici sind bemüht die Aufarbeitung bzw. Restaurierung der Lok in einer absehbarer Zeit.

Text und Info von Herrn Tadej Brate

 
Neue Nachricht über die Lokomotive 97-036 / Jänner 2009
 

Soweit bekannt sind die finanziellen Mitteln für die Restaurierung der 97-036 gesichert. Die Lok sammt Tender wird in Frühjahr in die Werkstätte Banoviči überführt wo sie restauriert wird. Wie lange werden diese Arbeiten daueren ist nicht bekannt.

Information: Tadej Brate

 
Neue Nachricht über die Lokomotive 97-036 / Februar 2009
Die ziemlich desolate und herunter gekommene Lokomotive der Reihe JZ 97-036 die mit zwei Güterwagen in Travnik, Bosnien, dort als technisches Denkmal aufgestellt ist, sollte laut Bosnischen Quellen restauriert werden. Seit Frühjahr läuft eine Spendenaktion, das Geld zu sammeln um die Lokomotive zu restaurieren. Bisher sind die finanziellen Mitteln noch nicht alle vorliegend und die Maschine steht noch immer in Travnik! Es ist GEPLANNT, die Lokomotive in die Bahnwekstätte in Banoviči zu überstellen - doch bisher passierte noch NICHTS! Die Reparatourkosten sind auf 20.000 Euro geschätzt worden seitens der Werkstätte die diese Maschine aufarbeitet!
Die Maschine sollte nur äusserlich aufgearbeitet werden, um das verrostete Blech zu tauschen und fehlende Teile nach zu bauen. Die Lok wird NICHT betriebsfähig aufgearbeitet und wird später weiter in Travnik stehen so wie bisher (und natürlich wieder weiter verfallen!).
Anregungen aus dem Ausland, dass auf diese Weise die alte Lokomotiven weiter rostet und es besser wäre einen geschlossenen Raum für die Maschine zu finden, damit Sie vor Wind und Regen geschützt ist, wurden bis Dato nicht berücksichtigt.

mag. Tadej Brate, Ljubljana, Slowenien
 
Bei Herrn Zopf bedanke ich mich für die Unterstützung und Überlassung der Unterlagen.

Quelle der Fotos:
Dipl.Ing. L.Rihosek, M.Ortner, G.Pavel, 

                                                       

Franz Straka
August Zopf
Oktober 2005

Nachtrag Oktober 2008
Tadej Brate
Nachtrag Jänner 2009
Tadej Brate
Nachtrag Februar 2009
Tadej Brate