Die Rittnerbahn
Spurweite 1000mm

Eine alt-österreichische Lokalbahn des Landes Südtirol führt auf einer 1000 mm Spur auf den Ritten, genau genommen auf die Sonnenterasse des Landes.  
Wir schreiben das Jahr 1907 genau genommen den 13. August, dieser Tag war für die Stadt
Bozen sowie für den Ritten ein denkwürdiger Tag. Von nun an war für jeden der sich einen Fahrkarte leisten konnte die Fahrt auf den Ritten und umgekehrt vom Ritten in die Stadt, möglich. 

Die Strecke gliederte sich in drei Abschnitte:
1. Abschnitt: Als Straßenbahn vom Waltherplatz durch die Straßen der Stadt bis zum Rittner Bahnhof.
2. Abschnitt: Beginn der ca. 4 km lange Zahnradstrecke, die über steile Berghänge bis zur Haltestelle von Maria Himmelfahrt führte. Beim Zahnstangenabschnitt wurden die Triebwagen von einer Zahnradbahnlokomotive auf den Berg geschoben, wobei bei der Rückfahrt der Zahnradbahnlokomotive die Bremsenergie in das Oberleitungsnetz rückgespeist wurde.
3. Abschnitt: Ab Maria Himmelfahrt fuhr der Zug weiter im Adhäsionsbetrieb nach Oberbozen und weiter bis nach Klobenstein. (Der letzte Teil ist noch in Betrieb) 
Die neue Transportmöglichkeit war für diese Zeit hervorragend da man Personen und Güter wetterunabhängig befördern konnte und den wirtschaftlichen Aufschwung in der Region nichts mehr im Wege stand.
Das neue Verkehrsmittel erfreute sich sofort großer Beliebtheit.

1907-08 wurden die historischen Triebwagen (ehemalige k.& k. Zeit, 1 Stück 4-achsiger, 2 Stück 2-achsiger) für die Rittnerbahn in Graz in Auftrag gegeben und gefertigt, die noch heute (2004) in Betrieb sind. 
Laut einem königlichen Dekret vom 9. Mai 1912 ist es untersagt Gleisanlagen zu betreten da sich entlang der Strecke Wanderwege befanden (und auch heute noch befinden) und Personen am Gleiskörper nichts verloren hatten.

1934 kam ein Triebwagen Namens „Alioth“ von der eingestellten Dermulo-Fondo- Mendelpaßbahn auf die Rittnerbahn und präsentiert sich noch heute wie er im Jahre 1910 gefertigt wurde.
Von den 4 Stück der Zahnradbahnlokomotiven sind noch die Lokomotiven 2 und 4 vorhanden. Die Lokomotive 2 steht auf der Rittnerbahn aufgearbeitet in der Remise und die Lokomotive Nummer 4 wurde Ende 2004 bei den „Tiroler Museumsbahnen“ (ehemalige Remise der Stubaitalbahn in Wilten) hinterstellt.

1966 war für die Rittnerbahn kein gutes Jahr, da man die Zahnradstrecke zwischen Bozen und Oberbozen (steilste Steigung bis zu 4,5 %) eingestellte. Man ersparte sich die Wartung des Zahnstangen-Antriebes sowie der Zahnstangen.
Ein weiterer Grund für die Einstellung war auch ein Unfall im Dezember 1964 mit Toten und Verletzten. Die Zahnradlokomotive Nummer 1 wurde bei dem Unfall so schwer beschädigt, dass Sie verschrottet wurde. Dieses Teilstück wurde durch eine Seilschwebebahn ersetzt. Die Seilschwebebahn mit 4566m Länge soll laut „Guinessbuch der Rekorde“ die längste Ihrer Art sein.
Ebenso eingestellt und abmontiert wurde die Strecke vom Walterplatz bis zum Rittner Bahnhof.
Zwischen Oberbozen und Klobenstein verkehrt die Bahn im Stundentakt und versieht noch zuverlässig ihren Dienst.

1980 drohte der Zahnradbahn das entgültige aus, um dies zu verhindern kaufte die Gemeinde Ritten zwei gebrauchte Garnituren aus Esslingen an. Das hatte den Vorteil, dass die alten noch im Dienst befindlichen holzvertäfelten Triebfahrzeuge entlastet wurden. In Oberbozen wurde 1997 ein Schauraum zur Geschichte der Rittnerbahn eingerichtet,  wobei im 1 Stock des Bahnhofsgebäudes in den Sommermonaten Modelle der Rittnerbahn für die Besucher präsentiert werden. 
Die reizvolle Gegend lädt ein mitzufahren und die imposante Kulisse der Dolomiten sowie das Panorama zu erblicken. Die Zahnradbahn wird auch „Höhenstraßenbahn“ genannt, denn Sie gehört zu den wenigen Schmalspurbahnen Südtirols die heutzutage noch in Betrieb sind. Die Elektrifizierung besteht seit der Inbetriebnahme der Bahn 1907, wobei die Masten noch immer aus Lärchenholz gefertigt werden.  
Technische Daten der Bahn
Spurweite: 1000m
Streckenlänge: 6,805 km bis 1966 / 11,764 km ab 1966 bis dato
Steigung: bis 1966 25,5% ab 1966 4,5%
Fahrdrahtspannung: 750 V bis 1966 ab 1966 800V
Fahrgeschwindigkeit: 30 km/h
Zahnstangensystem: bis 1966 Strub Keilkopfzahnstange ca. 40.600 Zähne
Oberleitungsmasten seit 1988 ca. 370 Stück
Fahrzeit: 16 min
Betriebszeit: täglich - im Stundentakt
Alioth in Klobenstein
Ich möchte mich bei der SAD recht herzlich für das Bildmaterial bedanken.
SII
c/o SAD Nahverkehr AG
Italienallee 13/N
I - 39100 Bozen

E-Mail: sii@sii.bz.it

Tiroler MuseumsBahnen
A-6020 Innsbruck
Pater-Reinischweg 7

Vorsitzender: Ing. Erich Gruber

Pressereferent: Mag. Werner Duschek

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Film Tipp: 
Die Rittnerbahn

König Film München
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Franz Straka
Januar 2005