Die Achensee-Dampf-Zahnradbahn
Zahnradbahn 1000mm

Franz Straka

Die Achenseebahn wurde am 06.06.1889 eröffnet und wird seit damals als öffentliches Eisenbahnunternehmen geführt. 
Für die Planung einer Eisenbahnstrecke vom Inntal ins Achental erhält 1886 K.K. Konsul Theodor Freiherr von Dreifuß die Vorkonzession. 
Man wählte für diese Strecke die Spurweite von 1000 mm mit einer Zahnstange nach dem Riggenbach System. 

Seitens der Anrainergemeinden gab es große Bedenken, doch der Besitzer des Achensees und der Betreiber der Dampfschifffahrt befürworten das Projekt.

1913 machte man sich auch Gedanken die Strecke zu elektrifizieren, projektiert durch die Firma Siemens mit 1000 Volt Gleichstrom sowie 1915 durch die Firma BROWN- BROVERI mit 2800 Volt Drehstrom, doch der 1. Weltkrieg verhinderte dieses Projekt. 1929 wurde die Streckenverlegung bis zur Dampfschiffanlegestation legalisiert. Auch der Kraftwerksbau des Achenseekraftwerk war für diese Eisenbahn ein Aufschwung.

In den 50 Jahre nahm der Autoverkehr zu und die Achenseebahn bekam große Konkurrenz durch die Eröffnung der Achenseestraße doch auch diese Hürde bewältigte die Bahn mit Bravur. 
1979 zur 90 Jahr Feier endete die Konzession, doch das Blatt wendete sich zum guten und sie wurde um ein weiteres Jahr verlängert. Auch nur deshalb, weil sich 1978 ein Aktionskomitee bildete und auf den historischen Wert der Bahn für den Fremdenverkehr hinwies und dass dieser von großer Bedeutung wäre.

1980 wurde die Konzession wieder um 2 Jahre verlängert. Man sah mit einem freudigen Auge aber auch mit einen weinenden Auge in die Zukunft. Denn eines war klar auch diese zwei Jahre gingen vorbei. Damit war der Kampf aber noch nicht gewonnen und das Aktionskomitee „Rettet die Achenseebahn“ hatte noch einen steinigen Weg vor sich. Plötzlich 1981 war für das Komitee ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Die Tiroler Wasserkraft schloss mit den Achensseegemeinden einen Vertrag. Die Gemeinden Maurach/Eben und Achenkirch erhielten im Rahmen des Vertrages die Aktien der Achenseebahn zu je 50%. Gleichzeitig beschloss man dass der Oberbau mit Hilfe des Bundes dem Land und der TIWAG saniert wird.

Als 1982 der Oberbau saniert war wurde die Konzession auf weitere 10 Jahre bis 31.12.1992 verlängert.

In den laufenden Jahren gab es mittelfristige aber auch langfristige Sanierungen auf der Bergstrecke (Unterbau) sowie der Waggon (Personenwagen Nr. 6) und der Lokkessel der Lokomotive mit der Nr. 701. Dies war nur durch Fördermittel des Landes Tirol und des Bundes, natürlich auch durch die Erhöhung des Grundkapitels durch den Verkauf von Inhaberaktien möglich. 
1989 war für die Achenseebahn ein besonderes Jahr, denn da feierte man ihr 100 jähriges bestehen.  Man ließ auch eine Marke stechen auf der eine Dampflokomotive mit dem Aufdruck „100 Jahre Achenseebahn“ zu sehen ist.
In diesen Jahr wurde auch der Aufbau des Waggons Nr. 5 erneuert und die Beförderungszahlen waren weit über 100.000 Personen pro Jahr gestiegen. Danach ging es Schlag auf Schlag, der Umbau des Bürogebäude mit neuem Kassa Anbau wurde vollendet. 
Auch die alten Lokomotiven erhielten eine Teilausbesserung (Hauptuntersuchung) wo bei der Lokomotive Nr. 701 die Blindwelle und die Zahnradachse bzw. bei den Lokomotiven 702 und 703 werden die Cu-Feuerbüchsen durch Stahlfeuerbüchsen in Schweißkonstruktionen ersetzt. Diese Vorhaben waren nur möglich durch eine Kooperation zwischen den Gemeinden, Land und des Bundes.(1991-1995)
1991 wurden die Beförderungszahlen erneut erhöht und zwar auf über 134.000 Personen pro Jahr.
1992 wurde zu Gunsten der Achenseebahn die Konzession um weitere 10 Jahre verlängert.
1993 im Januar wurde die Remise mit Werkstätten sowie die Einfahrt (Gleisanlagen) erneuert.
Dies dauerte bis Ende 1993 wo diese Arbeiten abgeschlossen waren. Die Dampflokomotiven der Achenseebahn zählen zu den ältesten Loks der Welt. 
Auch der Bahnhof in Jenbach ist eine einmalige Attraktion, den hier treffen gleich drei verschiedene Spurweiten zusammen:
a., Zillertalbahn           760 mm
b., Achenseebahn    1000 mm
c., ÖBB-Normalspur 1436 mm
Die positiven Aussichten dieser Bahn stehen unter einem guten Stern, denn wenn man alle Vorhaben und Zukunftspläne durchleuchtet wird dieser Bahn ein langes Dasein bewahrt.
Wie ich erfahren konnte wurde die Konzession bis 2012 verlängert. 
Nachtrag, Dez. 2004: Die 1930 außer Dienst und 1956 nach dem Ausbau aller brauchbaren Ersatzteilen verschrottete Zahnradlokomotive Nummer 4  wurde vom Werkstättenpersonal wieder neu angefertigt. Da die Kapazitäten in den letzten Jahren immer mehr anstiegen wurde der Wunsch laut, eine vierte Lokomotive einzusetzen. Das Werkstättenpersonal nahm sich dessen an, und baute nach den alten Plänen die ehemalige Lokomotive Nummer 4 von Grund auf neu. 
Man sah sich im Lager um, was an Ersatzteilen von den anderen Zahnradlokomotiven vorhanden war. Die Bauteile die man vorfand wurden verwendet, andere mußte man mühevoll in der eigenen Werkstätte anfertigen. Einzelanfertigungen wurden an private Firmen vergeben. 
Einige Details: Der Rahmen stammte von der alten Lokomotive Nummer 2, der Antrieb von der Lokomotive Nummer 3 und der Kessel wurde von einer Schmalspurlokomotive aus Polen genommen und adaptiert. Die Lokomotive wurde vom Personal der Achensee-Dampf-Zahnradbahn im Sommer 2004 zusammengebaut und wird voraussichtlich im Frühjahr 2005 für den Personenverkehr bereit stehen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen einen kleinen Überblick über die Achenseebahn geben konnte, wer aber mehr darüber wissen möchte kann sich unter www.achenseebahn.at informieren. 
Weiters danke ich der Achenseebahn AG für die gute Zusammenarbeit  sowie für die Erlaubnis, Abbildungen aus der Broschüre zu verwenden.

Franz Straka
 
Anektote: Meine Frau ist im Rollstuhl die Bergfahrt war kein Problem das Abenteuer war die Talfahrt und das kam so: wir hatten keine Ahnung vom Fahrplan im späten Nachmittag standen 2 Züge bereit zur Abfahrt da der erste Proppenvoll war sagten wir dem Schaffner wir nehmen den nächsten der sicher noch kommt, Antwort: „das ist der letzte der Wagen ist voll und nun noch ein Rollstuhl!“ Die Wagen waren Plattform Wagen, Frage des Schaffners „auf der vordersten Plattform, sind sie einverstanden das ist der einzige Platz“ Klar alles in Ordnung von uns aus. 
Nun kommt der Spass bei der Talfahrt konnte meine Frau fast die Rauchkammertüre berühren weil ja der Kessel geneigt ist! Bei jedem Bremsen drückte es Russ aus der Rauchkammer und als Folge davon musste ich meine Frau im Hotel eine Stunde lang waschen weil sie überall durch alle Kleider hindurch und in der Wäsche Russ hatte. Noch heute lachen wir deswegen, die Fahrt und der Aufenthalt haben wir sehr genossen. 
Quelle: Herr Suter / Schweiz
 
Nostalgie um 1900 auf der Achenseebahn / Nachtrag 2009
 
Durch einen Besuch des Teams von Railway-Media-Group im Februar 2009, erhielten wir historische und laufende Fotos von Herrn Marchi / Vorstand der Achenseebahn. Wir wollen Ihnen diese nicht vorenthalten und entschweben Sie in die Vergangenheit mit uns.
 

Lokmannschaft vor der Lokomotive Nummer 2.
Zu damaligen Zeiten hatte man noch Zeit zu einem Foto. Foto: Achenseebahn

Reparatur an einem Kessel einer Lokomotive. Es dürften auch die Werkstättenleiter Pose gestanden haben. Foto: Achenseebahn
 

Hier der alte Lokomotivschuppen der Achenseebahn, hinter der Wagenhalle. Dieser Schuppen wurde 2008 durch ein Feuer zerstört und wie dazumal neu aufgebaut. Ein Bild sehen wir weiter unten.
Foto: Achenseebahn

Das Personal versammelt zu einem Gruppenfoto, Anfang des 20 Jht vor der Lokomotive.
Foto: Achenseebahn
 
Brand der Lokomotivhalle 2008
 
Im Mai 2008 wurde die Lokomotivhalle und die Maschine Nummer 1 zerstört. Nur durch das aufmerksame Personal konnte man eine andere Maschine noch retten. Durch das Angagement vom Vorstand und Leiter der Achenseebahn Herrn Bernhard Marchi und seinem Team konnte der Lokomotivschuppen bis September wieder aufgebaut werden. Der Lokomotivschuppen wurde wieder so errichtet, wie er Ursprünglich aussah. Wenn man Heute vor dem Schuppen steht, sieht man nicht, dass dieser Neu errichtet wurde.
 

Hier der Lokomotivschuppen im Vollbrand, mit der Maschine Nummer 1. Foto: Achenseebahn

Hier durch das offene Tor, sieht man die Maschine. Zum Glück für die Maschine, dass das Feuer oben ausgebrochen war. Foto: Achenseebahn
 
Die Maschine Nummer 1 entstand zwar enormer Schaden, doch die wichtigsten Teile blieben vom Feuer verschont und es ist beabsichtigt die Maschine wieder aufzubauen. Zurzeit ist die Maschine wieder zerlegt und bei Bedarf wird an ihr gearbeitet. Wer Herrn Marchi kennt, der weiss, dass die Maschine in einigen Jahren wieder fahren wird.
 
Kleines Museum im neuen Lokomotivschuppen
 
Zum Glück wurden beim Brand die alten historischen Werkmaschinen nicht beschädigt. Diese Maschinen wurden noch per Dampf über Wellen und Riemen angetrieben (sogenannte Transmissionsmaschinen). Sie können Sich das kleine, aber feine Museum ansehen und die Zeit noch spüren von einst.
 

Hier eine Drehbank. Diese Maschinen sind noch erhalten und dienen noch als Schauobjekte. Alle Maschinen sind funktionsfähig. Foto: F. Straka

Eine weitere Maschine in dem Museum. Bei der Einrichtung wurde Rücksicht genommen auf den Ursprungszustand von früher. Foto: F. Straka
 

Hier sieht man, dass das Museum einiges zu bieten hat. Wir geben Ihnen nur einen kleinen Einblick.
Foto: F. Straka
 
Lokomotivschuppen 2008
 

Hier der neu erbaute Lokomotivschuppen von der Zillertalbahn. Wenn man den historischen Plan vergleicht, erkennt man, dass dieser Schuppen nach den Originalplänen erbaut wurde. Die Tore wurden wieder so Instandgesetzt wie dieser aussah und es wurden keine Rolltore eingebaut.

Foto: F. Straka

 
Instandsetzungsarbeiten alle Jahre wieder
 
Alle Jahre werden die Lokomotiven der Achenseebahn im Winter (nach der Saison) zerlegt und einer Generalüberholung durch das Fahrpersonal zugeführt. Die Heizer und Führer der Lokomotive wissen ganz genau was der Maschine fehlt und wo Sie Hand anlegen müssen. Das Personal weiss, wenn Sie im Sommer nicht sachgemäss mit den Maschinen und den Wagen umgehen, müssen Sie die Maschinen im Winter reparieren. Nach dem Motto: "Auf der Achenseebahn ist immer etwas zu tun!"
 

Hier ein Bild auf die zerlegten Maschinen. Diese Fahrzeuge werden bis auf den Rahmen zerlegt und
bei Bedarf sofort ewrneuert, damit es im Sommer
zu keinem Gebrechen kommt. Foto: Achenseebahn

Hier ein Rahmen bereits aufgearbeitet und daneben zwei Kessel die bereits einer Untersuchung durch
das Fachpersonal zugeführt wurden.
Foto: Achenseebahn
 
Gleise werden erneuert - im Jahre 2008 ca. 800 Meter
 
Neben den Fahrzeugen werden auch die Gleise der Achenseebahn erneuert. Am Saisonende werden die Gleise entfernt und in der Wagenhalle erneuert. Es werden neue Laschen für die Schienen angebracht, sowie die Vorrichtung für die Zahnstangen. Die Gleise müssen noch vor dem ersten Betrieb wieder verlegt werden. Dies ist erst möglich, wenn die Trasse vom Schnee frei ist.
 

Hier werden die Schienen inklusive Schwellen per Bagger entfernt und ins Tal gebracht. Foto: Achenseebahn

Bei der Wagenhalle werden die Gleisteile abgeladen und vom Personal zerlegt und wieder instandgesetzt. Foto: Achenseebahn
 
Wir bedanken uns bei Herrn Marchi für die Fotos und für die Führung durch die Hallen der Achenseebahn. Da im Jahre 2009, 120 Jahre Achenseebahn gefeiert wird, können Sie Hier das PDF aufrufen über die Aktivitäten.
 

                                                          

 Januar 2004
Nachtrag: Dezember 2004
Nachtrag März 2009